Wissenswertes über Zucht- und Süsswasserperlen

Wussten Sie dass...

… fast alle Perlen, die heutzutage für die Schmuckherstellung verwendet werden, gezüchtet werden? Zur Zucht wird ein Nukleus in Form eines gedrechselten runden Kerns aus der Schale der Mississippi-Muschel – einer amerikanischen Süsswassermuschel – zusammen mit einem Stück Mantelgewebe einer Spendermuschel in das Tier operiert wird, worauf es einige Jahre in frei hängenden Muschelkörben im Meer heranwächst.

Die Muscheln können im Meer etwa zwei Jahre lang im so genannten Perlsack eine Perlmuttschicht um den Nukleus ausbilden, wobei nicht jede Muschel den Nukleus annimmt oder die Operation überlebt. Nur 30% der Muscheln produzieren Perlen. 10% sind kommerziell nutzbar, lediglich 3% sind perfekt rund, und nur etwa 0.5% erreichen die höchste Qualitätsstufe. Das bedeutet: rund 25'000 Nukleus-Einsetzungen ergeben etwa 125 perfekte Perlen. Je nach Muschelart, Ort und Bedingungen der Zucht variieren die Zahlen. Neben der Zuchtperle kann die Muschel in dieser Zeit auch eine Reihe sehr kleiner Perlen, den so genannten Saatperlen, ausbilden. Nur einige wenige von weltweit 10'000 Muschelarten können Schmuckperlen hervorbringen.

Der Wert einer Perle wird aufgrund von Lüster, Farbe, Grösse, Makellosigkeit und Symmetrie ermittelt. Das Gewicht der Perle wird in Grain angegeben (1 Grain = 0.06479891 Gramm). Nicht handelbare Perlen werden bereits in den Perlfarmen aussortiert und geschreddert. Das Pulver wird von der Kosmetikindustrie weiterverarbeitet.

… sich Süsswasserperlen von anderen Zuchtperlen dadurch unterscheiden, dass sie nicht mit einem Nukleus versehen werden? Stattdessen wird nur ein kleiner Schnitt im Gewebe vorgenommen, in den ein Gewebeteilchen einer anderen Muschel eingesetzt wird. Dieser Vorgang wird bis zu 25 Mal an jeder Hälfte der Muschel vorgenommen, so dass bis zu 50 Perlen entstehen können. Die Muscheln werden dann zurück in ihren Lebensraum im Süsswasser gesetzt und zwischen 2 bis 6 Jahren gehegt. Die Perlen bestehen aus solidem Perlmutt, sind aber nur selten rund, da kein Nukleus eingepflanzt wurde, der die Form beeinflussen konnte. Die Muscheln sind auch viel leichter anzubauen. Ihre Sterberate ist deutlich niedriger als die der mit Nukleus bestückten. Ausserdem werden Süsswassermuscheln viel seltener Opfer von Naturkatastrophen, wie Taifunen und Flutwellen, die Meerwasser-Perlenfarmen plagen.

Die meisten Süsswasserperlen kommen heutzutage aus China, nachdem Anfang der 60-er Jahre des vorigen Jahrhunderts die ersten kernlosen Süsswasserzuchtperlen in den Handel kamen. Heute ist es möglich, annähernd runde Perlen bis zu 12 mm Grösse mit feinem Lüster zu züchten. Dazu werden geerntete Perlen mit neuem Epithelmaterial ein zweites oder auch ein drittes Mal in eine Perlmuschel eingepflanzt. In neuerer Zeit werden Süsswasserperlen auch mit Nukleus gezüchtet und sind der japanischen Salzwasserzuchtperle sehr ähnlich.